
Nachdem MintPress sie als ehemalige Agenten des nationalen Sicherheitsstaates entlarvt hatte, haben zahlreiche Beamte, die in den höchsten Ebenen der führenden Social-Media-Plattformen tätig sind, ihre Profile gelöscht oder die belastenden Beweise aus dem Internet entfernt.
von Alan Macleod
Eine Reihe von Untersuchungen von MintPress News deckte ein Netzwerk von Hunderten ehemaliger Agenten der CIA, des FBI und anderer Drei-Buchstaben-Behörden, sowie hochrangiger Beamter des Außenministeriums und der NATO auf, die bei Social-Media-Giganten, wie Facebook, Google, TikTok und Twitter arbeiten.
Diese Personen sind überwiegend in politisch sensiblen Abteilungen, wie Vertrauen, Sicherheit und Inhaltsmoderation konzentriert.
Dies bedeutet, dass diese ehemaligen Spione und Geheimdienstmitarbeiter dazu beitragen, das zu beeinflussen, was Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt sehen, lesen und hören, und somit entscheiden, wer gefördert und wer unterdrückt wird.
Als diese Informationen von MintPress veröffentlicht wurden, sorgten sie für Aufsehen, wurden von größeren Medien aufgegriffen, verbreiteten sich viral im Internet und wurden sogar als Beweismittel in einer Anhörung des Kongresses verwendet.
Sie löschen ihr Benutzerkonto
Viele der von MintPress porträtierten Personen haben die Konten und Seiten gelöscht, mit denen wir ihre Vergangenheit aufgedeckt haben. Andere haben einfach die belastenden Beweise aus ihren Biografien entfernt.
Ein Paradebeispiel dafür ist Aaron Berman. Berman ist Global Lead für Content Policy bei Meta, der Muttergesellschaft von Facebook, Instagram und WhatsApp.
Nach seinen eigenen Worten macht ihn diese Position zum Leiter des „Teams, das die Regeln für Facebook schreibt“ und bestimmt, „was für die 3,1 Milliarden Nutzer der Plattform akzeptabel ist, und was nicht“.
Er tritt in zahlreichen offiziellen Meta-Videos als Gesicht der globalen Content-Moderationsrichtlinien auf.
Aaron Berman ist CIA-Agent. Zumindest war er das bis Juli 2019, als er seinen Posten als Senior Analytics Manager bei der Behörde aufgab, um Senior Product Policy Manager für Desinformation bei Meta zu werden.
Als 15-jähriger CIA-Veteran stieg Berman innerhalb der Behörde zu einem ihrer höchsten Beamten auf und wurde ausgewählt, den Presidential Daily Brief, sowohl für Obama als auch für Trump zu verfassen.
Seit MintPress diese Informationen veröffentlichte, hat Berman seine LinkedIn- und Twitter-Konten gelöscht.
Seitdem besitzt er ein anonymeres LinkedIn-Profil, das weder ein Bild noch seinen Nachnamen enthält, aber angibt, dass zu seinen beruflichen Fähigkeiten die fließende Beherrschung der arabischen Sprache gehört – eine Tatsache, die noch mehr Fragen über seine Vergangenheit bei der Central Intelligence Agency aufwirft.
Berman ist bei weitem kein Einzelfall eines ehemaligen Deep-State-Beamten, der zum Social-Media-Manager wurde und diese Informationen aus dem Netz löschte.
Zu den anderen, die ihre Konten gelöscht haben, gehören:
- Dawn Burton- 2019 gab sie ihre Position als Senior Innovation Advisor des Direktors beim FBI auf, um Senior Director of Strategy and Operations für Recht, öffentliche Ordnung, Vertrauen und Sicherheit bei Twitter zu werden.
- Jeff Carlton – 14 Jahre lang Kommandeur im Marine Corps und langjähriger Geheimdienstanalyst bei der CIA und dem FBI, der im Mai 2021 die Regierung verließ, um als Senior Program Manager für Vertrauen und Sicherheit zu Twitter zu wechseln.
- Hayley Chang – Ehemalige stellvertretende General Counsel des Ministeriums für Innere Sicherheit und stellvertretende stellvertretende Direktorin des FBI, die das FBI verließ, um Direktorin und Associate General Counsel bei Meta zu werden, wo sie sich mit Cybersicherheit und Ermittlungen befasst.
- Joey Chan – 2021 gab er seine Position als Kommandeur der US-Armee auf, um Programmmanager für Vertrauen und Sicherheit bei Meta zu werden.
- Ellen Nixon – Eine ehemalige FBI-Agentin, die nun als Managerin für Bedrohungsermittlungen bei Facebook tätig ist.
- Cherrelle Y. – Eine weitere ehemalige FBI-Agentin, die als Policy Domain Specialist für Twitter arbeitet.
CIA, verschwinde!
Natürlich löschen Einzelpersonen aus den unterschiedlichsten Gründen ständig ihre persönlichen Konten.
Man könnte daher argumentieren, dass die große Zahl von Beamten der nationalen Sicherheitsbehörden, die ihre persönlichen Daten aus dem Internet entfernen, völlig unschuldig ist und nichts mit der verstärkten öffentlichen Kontrolle zu tun hat, der sie ausgesetzt sind.
Bei anderen jedoch, die nur Informationen über ihre Vergangenheit entfernt haben, um ihre Verbindungen zu den nationalen Sicherheitsbehörden zu verbergen, ist der Fall unstrittig.
Ein Beispiel dafür ist Greg Andersen, der laut seinem LinkedIn-Profil bis 2019 für die NATO im Bereich „psychologische Operationen” und „Soldaten-System-Letalität” tätig war. Er verließ das Militärbündnis, um als Politikspezialist bei Twitter zu arbeiten, bevor er 2021 zu TikTok wechselte. Dort ist er derzeit als Produktpolitik-Manager tätig.
Auf diesen alarmierenden Karriereweg machte Lowkey von MintPress erstmals in einem Tweet aus dem Jahr 2022 aufmerksam. (vgl. x.com) Nachdem der Beitrag viral gegangen war, entfernte Andersen die Informationen über „psychologische Operationen” aus seinem Profil.
Und nachdem MintPress unsere Untersuchung „The NATO to TikTok Pipeline: Why is TikTok Employing So Many National Security Agents?” veröffentlicht hatte, löschte er alle Angaben zur NATO.
Im Lebenslauf des Iren gibt es nun eine auffällige zweijährige Beschäftigungslücke zwischen seiner Tätigkeit bei den Pfadfindern und seiner Arbeit bei Twitter.
Ein weiteres Beispiel für das Phänomen der stillschweigenden Löschung belastender Beweise ist Bryan Weisbard.
Weisbards öffentliche Profile wurden als Beweismittel in zwei Untersuchungen von MintPress News verwendet: „National Security Search Engine: Google’s Ranks are Filled with CIA Agents” (Suchmaschine für nationale Sicherheit: Googles Reihen sind voller CIA-Agenten) und „Meet the Ex-CIA Agents Deciding Facebook’s Content Policy” (Lernen Sie die ehemaligen CIA-Agenten kennen, die über die Inhaltsrichtlinien von Facebook entscheiden).
In seinem LinkedIn-Profil gab er an, dass er zwischen 2006 und 2010 als Geheimdienstmitarbeiter der CIA tätig war und „globale Teams bei der Durchführung von Ermittlungen im Bereich Terrorismusbekämpfung und digitale Cyberkriminalität“ leitete, sowie „Fehlinformationen, Propaganda und verdeckte Einflusskampagnen in sozialen Medien identifizierte“.
Anschließend wechselte er zum Außenministerium und wurde dort Beamter im Auswärtigen Dienst. Im Jahr 2015 wurde er jedoch zu Twitter versetzt, wo er zum Direktor für Online-Sicherheitsoperationen, Sicherheitsanalysen und Ermittlungen ernannt wurde.
Weisbard blieb vier Jahre lang bei Twitter und wurde später Direktor für Vertrauen und Sicherheit bei YouTube, wo er globale Teams leitete, die die Richtlinien zur Moderation von Inhalten auf der Plattform entwarfen und durchsetzten. Zwischen 2021 und 2025 war er Direktor für Produktmanagement bei Meta.
Nachdem dies bekannt wurde, löschte Weisbard jedoch alle Hinweise auf die CIA und das Außenministerium aus seinem Profil. Dort steht nun lediglich, dass er zwischen 2006 und 2015 bei der „Bundesregierung der Vereinigten Staaten als Beamter” beschäftigt war, wo er mehrere „führende Positionen in der US-Regierungsnachrichtendienstgemeinschaft” innehatte.
Propagandakrieg
Diese Geschichte macht deutlich, dass soziale Medien kein neutraler globaler Marktplatz sind, sondern vielmehr ein Schlachtfeld, auf dem stillschweigend gekämpft wird.
In den letzten zehn Jahren hat der nationale Sicherheitsapparat der USA große Social-Media-Plattformen infiltriert, um erfolgreich die öffentliche Debatte zu manipulieren und zu beeinflussen, was die Welt sehen darf, und was nicht.
Diese Einflussnahme stellt alle Machenschaften, die offiziellen Feindstaaten vorgeworfen werden, in den Schatten.
Die USA haben diese Macht genutzt, um gegensätzliche Meinungen aus der globalen Öffentlichkeit auszuschließen. Hunderttausende russische, chinesische und iranische Konten wurden von Twitter, Facebook und YouTube gelöscht.
Sie haben auch versucht, diese Macht zu nutzen, um einen Regimewechsel herbeizuführen. Das YouTube-Konto des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro wurde von Google gelöscht, während Elon Musk ihn auf Twitter nicht mehr als rechtmäßigen Präsidenten anerkannte.
Nur wenige Tage vor den Wahlen 2021 in Nicaragua entfernte Facebook die Seiten Dutzender Medien und Aktivisten, die die linke Sandinistenpartei unterstützten, um die Wahl zugunsten des proamerikanischen Kandidaten zu beeinflussen. Das Facebook-Team, das diese Aktion durchführte, bestand aus ehemaligen US-Spionen.
Im Inland wurden auch alternative Medien, die sowohl die Macht der US-Regierung als auch den Status quo in Frage stellen, ins Visier genommen, herabgestuft, degradiert und in einigen Fällen sogar aus den sozialen Medien gelöscht.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass der Suchverkehr bei Google mit „Consortium News” um 47% zurückging, nachdem der neue Algorithmus eingeführt worden war. „Democracy Now!” verlor 36% seines Verkehrs, die „World Socialist Website” 67%. (Vgl. wsws.org)
MintPress News wurde noch härter getroffen und verlor mehr als 90% seines Google-Suchverkehrs und über 99% seines Facebook-Verkehrs. Unser Konto auf Instagram wurde mehrfach gesperrt. Links zu MintPressNews.com auf Reddit werden blockiert, und TikTok hat unser Konto dauerhaft gelöscht.
Die Glaubwürdigkeit der sozialen Medien beruht auf der Idee, dass sie eine freie und offene Informations- und Kommunikationsquelle sind.
Aber mit dem erzwungenen Verkauf von TikTok an den US-Rüstungskonzern Oracle und der Übernahme von Twitter, durch ein ehemaliges Mitglied von Trumps Regierungskabinett, bröckelt diese Fassade.
Diese Illusion wird durch die Untersuchungen von MintPress weiter untergraben, die aufzeigen, dass Hunderte von Agenten der nationalen Sicherheitsbehörden hinter den Kulissen der führenden Plattformen im Silicon Valley die Fäden ziehen.
Kein Wunder also, dass sie so schnell ihre Profile löschen und die Beweise verstecken.
Social-Media-Spione entlarvt: Profile verschwinden nach Bericht von MintPress

