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Querdenken & Querfronten

Querdenken & Querfronten
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Auf den diversen Corona-Demos tummelt sich eine bunte Mischung von besorgten Bürgern, Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern und Neonazis. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Hauptorganisatoren der großen Demos in Stuttgart, Berlin und München ab, dem Bündnis Querdenken. Manche scheinen einfach nur naiv und politisch unerfahren, andere sind stramm rechts und versuchen, die Proteste für ihre menschenverachtende Ideologie zu instrumentalisieren. Dieser Artikel soll ein möglichst objektives Licht auf die Bewegung werfen und die verschiedenen Gefahren analysieren, die von ihr ausgehen.

Die größte Gefahr ist natürlich die Ausbreitung der Corona-Pandemie, die von vielen verharmlost und von einigen sogar gänzlich geleugnet wird. Zwar erklären sich die aktuell rasant steigenden Zahlen vor allem durch Familienfeiern, illegale Partys und Urlaubsheimkehrer aus Risikogebieten, dennoch sind Massendemonstrationen ohne Schutzmasken und Mindestabstand gleichermaßen leichtsinnig und nicht geeignet, die Infektionskurve abzuflachen.

Es fällt auf, dass fast sämtliche Organisatoren nichts mit Medizin zu tun haben, folglich also keine Experten auf dem Gebiet sind. Bestenfalls beruft man sich auf Mediziner wie Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) und Sucharit Bhakdi. Ersterer ist zwar ein Lungenarzt, aber kein Virologe. Zudem sind beide seit Jahren im Ruhestand und haben daher keine aktuellen Kenntnisse über Covid-19. Sie forschen nicht an dem Virus, aber dennoch wird ihre Meinung über die Erkenntnisse jener Mediziner gestellt, welche die Pandemie aktiv erforschen und bekämpfen.

Schlussendlich treffen dann absolute Laien die Entscheidung darüber, wer glaubwürdiger sein soll. Laien wie der Querdenken-Gründer Michael Ballweg, ein mittelständischer IT-Unternehmer aus Baden-Württemberg, der vor 2019 weder in der Medizin noch politisch aktiv war. Während der großen Finanzkrise 2009 galt sein Interesse eher dem neusten iPhone als der großen Weltpolitik. Das damals aktuellste Windows-Betriebssystem konnte ihn ebenfalls begeistern, Bill Gates war da noch nicht der meistgehasste James-Bond-Bösewicht.

Seinen ersten politischen Beitrag teilte Ballweg erst am 4. November 2019. Es ging um Edward Snowden, der als Whistleblower ohne Frage Heldenhaftes geleistet hat. Seine Aussagen über die Machenschaften der US-Geheimdienste haben viele Menschen weltweit wachgerüttelt und zum Nachdenken gebracht. Leider ging das Denken bei einigen schnell in eine falsche Richtung. Obgleich ein gesundes Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen und insbesondere Geheimdiensten angebracht ist, sollte nicht alles kritiklos geglaubt werden, was im Internet kursiert.

Zu Beginn der Corona-Pandemie verhielt sich Michael Ballweg tatsächlich noch vernünftig und forderte selbst, die Infektionskurve flach zu halten. Er kritisierte sogar das Verhalten des US-Präsidenten aufs Schärfste, was angesichts der inzwischen über 220.000 Toten in den USA absolut berechtigt war. Ende März setzte jedoch ein Wandel bei ihm ein und er begann, sich um seine Grundrechte zur sorgen. Daran ist erst mal nichts verkehrt, zumal die Bundesregierung die Krise genutzt hat, um die neoliberale Umverteilung von unten nach oben weiter zu beschleunigen.

Dank den einseitigen, pauschalisierenden Beiträgen von Ken Jebsen, der absolut kein Fachmann für Medizin und Seuchenbekämpfung ist, vermischte sich bei Ballweg zunehmend berechtigte Kritik am Verhalten der Bundesregierung mit kruden Verschwörungstheorien und einer Verharmlosung des Virus. Es entstand das Bündnis Querdenken711, bei dessen Protesten in Stuttgart auch Ken Jebsen mehrfach als Redner auftrat.

Damit war natürlich jede Glaubwürdigkeit dahin und es wurde fortan einfach hinter allem eine finstere Verschwörung gewittert. So wurde ein Brandanschlag auf einen Bus des Orgateams durch Unbekannte schnell zu einem linksextremistischen Bombenanschlag auf Ken Jebsens Leben umgedeutet. Ein gefundenes Fressen für Rechtsextremisten und Reichsdeutsche, welche die Demos zu diesem Zeitpunkt längst okkupiert und sogar das Orgateam unterwandert hatten.

Dementsprechend ging es nicht mehr nur um die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, wobei die neoliberalen Hilfspakete ohnehin nie wirklich auf der Agenda standen. Plötzlich wurden auch Fragen zum Friedensvertrag und dem Status der BRD gestellt, die eindeutig dem reichsdeutschen Milieu zuzuordnen sind. Fakten brauchte es dafür keine, allein Ballwegs Bauchgefühl gab  und gibt den Ausschlag darüber, was hinterfragt wird und was nicht.

Mit solch einer Einstellung zieht man schnell Faschisten an wie Scheiße die Fliegen. Darunter Stephan Bergmann, Mitbegründer des Schorndorfer Reichsbürgervereins „Primus inter pares“, welcher vom baden-württembergischen Verfassungsschutz beobachtet und als rechtsextrem eingestuft wird. Angeblich habe er seit vielen Jahren nichts mehr von dem Verein gehört, was jedoch nur eine Schutzbehauptung sein dürfte. Immerhin gab Bergmann dem AfD-Politiker Stefan Bauer ein Interview und warnte im Internet vor einer „Rassenvermischung“.

Anfang September folgten Bilder, die ihn mit einem hochrangigen Kader der Identitären Bewegung zeigten. Als wäre das nicht schon eindeutig genug, war diese Begegnung obendrein die Grundlage für ein Portrait in Jürgen Elsässers Compact-Magazin, welches inzwischen offen rechtsextrem auftritt und sowohl für die AfD als auch QAnon wirbt. Wenn jemand mit solch expliziten Verbindungen Pressesprecher von Querdenken wird, ist das schon eine Unterwanderung auf höchster Ebene.

Da kann Bergmann sich noch so sehr als „Sonnentänzer, Wassergießer, Trance-Coach und Trommelbauer“, verharmlosen, was im Übrigen seiner Expertise gegenüber dem Coronavirus keinerlei Glaubwürdigkeit verleiht. Er hat Querdenken711 nach ganz weit rechts geöffnet und schwadroniert selbst etwas davon, dass das deutsche Volk als Ganzes die Welt befreien werde. Mit diesem messianischen Herrenmenschendenken hat schon einmal jemand massiven Schaden angerichtet.

Michael Ballweg lässt seinem Pressesprecher all dies als freie Meinung durchgehen. Bergmann machte ihn schlussendlich sogar mit dem Holocaustleugner Nicolai Nerling bekannt und lud diesen als Redner zu Querdenken-Demos ein. Erst als Ballweg in einem Interview mit dem Magazin „Monitor“ mit dem politischen Hintergrund von Nerling konfrontiert wurde, begann er zu recherchieren und distanzierte sich augenblicklich von dem Holocaustleugner.

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Offensichtlich ist Ballweg wirklich so naiv wie es den Anschein hat, was die Sache jedoch nicht weniger gefährlich macht. Den Sturm auf den Reichstag auf der zweiten Großdemonstration in Berlin hatte er wohl nicht im Sinn, als er Querdenken ins Leben rief. Dieses Ereignis zeigt jedoch, wohin die Reise gehen kann, wenn man sich nicht klar von rechts abgrenzt. Dies versucht Ballweg inzwischen zwar halbherzig, richtet sich dabei aber ebenso gegen links und bedient damit die Hufeisentheorie.

Es waren allerdings keine Linken, welche die Corona-Demos unterwandert und instrumentalisiert haben. Im Gegenteil betrachten Linke die aktuellen Entwicklungen eher mit großer Sorge, wobei es aber auch Ausnahmen gibt. So schreibt der Journalist Dirk Pohlmann weiterhin für KenFM und begegnet Querdenken mit einem naiven Wohlwollen, welches die Probleme mit der Bewegung völlig ausklammert.

Dies spiegelt sich zunehmend in der Sendung „Das dritte Jahrtausend“ von Exopolitik wieder, in der Pohlmann regelmäßig Gast von Robert Fleischer ist. Um Außerirdische geht es bei Exopolitik schon lange nicht mehr. Die Zeit der wirklich gut recherchierten Beiträge über Julian Assange, Edward Snowden und die US-gesteuerten Umstürze in Lateinamerika scheint ebenfalls vorbei. Inzwischen kennt Exopolitik nur noch ein Thema und das lautet Corona. Es grenzt dabei fast schon an ein Wunder, dass das Virus noch nicht dem Wirken Außerirdischer zugesprochen und Bill Gates zum Reptiloiden wurde.

Robert Fleischer selbst bezeichnete sich in einem weiteren Video übrigens selbst als „Covidiot“, weil er die Schutzmaske ablehnt, mitten in der Pandemie auf Massendemonstrationen geht und jeden Scheiß glaubt, der im Internet kursiert. Man sagt ja, Einsicht wäre der erste Schritt zur Besserung, doch davon kann bei Robert keine Rede sein. Aus einem einstmals vernünftigen Exopolitiker, der sich immer klar von Esoterik und Rechtsextremismus abgegrenzt hat, ist inzwischen ein Aluhütler geworden, der auch noch stolz darauf ist, sich „Covidiot“ zu nennen und die Nazis nicht mal dann erkennt, wenn sie ihm eine schwarz-weiß-rote Flagge vor die Nase halten. Das ist wirklich traurig.

Inzwischen steht Exopolitik auf einer Stufe mit Nina Hagen, deren UFO-Sichtungen auf Drogenkonsum zurückzuführen sind und die sich ebenfalls in einer „Coronadiktatur“ wähnt. In der Pop-Okkultur ist sie damit keineswegs allein. Auch Nena hat sich gegen die Schutzmaßnahmen vor Corona ausgesprochen. Dabei bekräftigte sie – ebenso wie Xavier Naidoo – ihren „tiefen Glauben an Gott“ und betonte ihren „gesunden Menschenverstand“, was ja schon ein Widerspruch in sich ist.

Zum Ende forderte sie ihre Follower auf, „ins Licht zu gehen“. Das ist schon sehr ironisch, denn ins Licht gehen für gewöhnlich nur Tote. Empfiehlt Nena ihren Fans etwa, an Corona zu verrecken? Der leichtfertige Umgang mit dem Virus hat bereits zu einer immensen Bevölkerungsreduktion geführt und das ist doch eigentlich eher ein Ziel der herrschenden Elite. Und wo deren Agenda bedient wird, sind ihre Symbole für gewöhnlich nicht weit. Eines dieser Symbole trägt Nenas Tochter Larissa offen auf ihrem Basecap zur Schau.

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Freimaurercap statt Aluhut: Nena mit Tochter Larissa

Bevor sich die sogenannten „Coronarebellen“ ins Licht schicken lassen, werden sie erst einmal noch kräftig hinters Licht geführt. So werben Querdenken und andere Coronaverharmloser aktuell für eine Sammelklage gegen die PCR-Tests, welche von einer Gruppe Anwälte gegen den Virologen Dr. Drosten und den Direktor des Robert Koch-Instituts, Dr. Lothar Wieler, angestrebt wird. Jeder ist dazu aufgerufen, sich an der Sammelklage zu beteiligen – gegen eine Gebühr von 800 € zuzüglich Mehrwertsteuer.

Die Klage ist selbstverständlich aussichtslos, denn mit diesen Tests wurde niemandem ein Schaden zugefügt. Außerdem sind Sammelklagen in Deutschland nicht zulässig. Deshalb wollen die Anwälte auch in den USA prozessieren. Ja, richtig gelesen: Amerikanische Gerichte sollen über Deutsche urteilen, die in Deutschland etwas getan haben, was in Deutschland gar keine Straftat darstellt.

Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, weiß natürlich sofort, dass die US-Justiz überhaupt nicht dafür zuständig ist, was in Deutschland geschieht. Es ist unwahrscheinlich, dass sich überhaupt ein US-Gericht mit dieser Klage beschäftigen wird. Noch unwahrscheinlicher ist, dass Deutschland Dr. Drosten und Dr. Wieler ausliefern wird, zumal die beiden überhaupt nichts verbrochen haben, schon gar nicht in den USA.

Die ganze Sache ist eine Luftnummer, die einzig dazu dient, einfältige Deppen über den Tisch zu ziehen. Ein leichtes Spiel bei einer Szene, die glaubt, Bill Gates wolle die Menschheit per Impfung chippen und über 5G fernsteuern. Im Übrigen dienen Sammelklagen in den USA dazu, Geld für die Kläger rauszuschlagen statt es ihnen aus den Taschen zu ziehen. Aber wer nicht hören kann, der soll halt fühlen.

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Die Finanzierung von Querdenken711 selbst ist ebenfalls höchst unseriös. Da das Bündnis nicht als gemeinnütziger Verein anerkannt ist, darf es keine Spenden annehmen. Um dennoch keine Steuern zahlen zu müssen, lässt Michael Ballweg sich beschenken. Pro Person dürfen innerhalb von 10 Jahren bis maximal 20.000 € steuerfrei verschenkt werden. Je mehr Schenker, desto mehr Geld kann also eingenommen werden.

Sicherlich fließt ein Teil des Geldes in die Organisation der Proteste, sonst müsste Ballweg ja privat dafür aufkommen und damit würde sich der Kreis wieder schließen. Da die Finanzierung jedoch komplett intransparent ist, weiß außer dem Beschenkten niemand, wie viel Geld wirklich eingenommen wird und wie viel er möglicherweise privat einbehält. Blindes Vertrauen wird vorausgesetzt, kritisch hinterfragt werden nur alle anderen.

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Es ist wirklich traurig, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen. Keine noch so stumpfsinnige Behauptung scheint zu krude, um nicht von irgendwelchen unbedarften Deppen geglaubt zu werden. Auffällig ist, dass sich die meisten von denen selbst für besonders intelligent und aufgeklärt halten – ein Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt. Ohne Studium und Doktortitel glauben sie, es besser zu wissen als Virologen, die das Coronavirus erforschen. Ebenso glauben sie, die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren, obwohl laut Umfragen rund 60% mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zufrieden sind und weitere 30% sogar noch schärfere Maßnahmen befürworten. Aber gewiss, die restlichen 10% sind die überwältigende Mehrheit – zumindest gefühlt, auf einer Demo unter Gleichgesinnten.

Damit das lächerliche Häufchen nicht noch weniger wird, ist man offenbar gern bereit, auch Neonazis auf den Protesten zu dulden. Dabei stört es die Impfgegner nicht einmal, wenn die Reichdeutschen die Rückkehr zum Kaiserreich fordern, obwohl es damals ein Reichsimpfgesetz gab, welches Impfverweigerer hart bestrafte. 3 Tage Haft und 50 Reichsmark Strafe hatte Kaiser Wilhelm I. für Impfgegner vorgesehen, denn die rund 150.000 Pockentoten hatte er damals im Gegensatz zu Trump heute durchaus ernst genommen.

Heim ins Reich? Dann aber nur mit Impfpflicht!
Medizinskandal Alterung

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