Der Amazon-Gründer widmet sich nach seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft neben der Raumfahrt auch der Schifffahrt. Auch bei seinem neusten Projekt gilt: The sky is the limit. Erste Bilder beweisen es.
Jeff Bezos ist heute das, was in den 1940er Jahren der Werkzeug- und Filmunternehmer Howard Hughes verkörperte. Er widmete sich nach der Schaffung seines Imperiums der Luftfahrt, immer auf der Jagd nach neuen Rekorden, etwa in seinem Flugboot H-4 Hercules («The Spruce Goose»).
Auch Bezos hat sich mit seinem Online-Versand Amazon ein Reich geschaffen, das ihn – unter anderem durch gekonnte Diversifizierung in Richtung digitaler Distribution und Cloud-Computing – mit einem geschätzten Vermögen von 193 Milliarden Dollar an die Spitze der Superreichen gehievt hat. Der 57-Jährige ist im Februar 2021 als Amazon-CEO zurückgetreten und frönt seither mit uneingeschränkter Freizeit seinen extravaganten Hobbys.
Von der Raumfahrt war Bezos schon länger fasziniert, doch im Juli 2021 unternahm er mit seinem Bruder und weiteren Passagieren einen ersten suborbitalen Raumflug. Das Zeitalter der touristischen Weltraumfahrt läutete der heute 57-Jährige damit gleich selbst ein.
Gerüchte um Super-Jacht «Flying Fox»
Die wenigen Minuten völliger Exklusivität aber waren Bezos noch zu wenig. So wird er seit dem Sommer mit der 136 Meter langen Super-Jacht «Flying Fox» in Verbindung gebracht, die ihn 400 Millionen Dollar gekostet haben soll – allein der Beweis für den Kauf fehlt bis jetzt.
Vielmehr gab Bezos bei der niederländischen Werft Oceanco seine eigene Mega-Jacht in Auftrag, für rund 500 Millionen Dollar. Das 127 Meter lange Schiff ist keineswegs kleiner als die «Flying Fox», jedoch eine Spur kürzer.
Dass es das neue Bezos-Schiff, bisher nur unter dem Codenamen Y721 bekannt, wirklich gibt, zeigen Bilder vom Transport des Rumpfes vor wenigen Tagen in den Niederlanden. Die Aufnahmen lassen erkennen, dass die neue Jacht die weltgrösste Segeljacht sein wird, wenn sie 2022 übergeben wird.
Der Rumpf der Y721 ist schwarz und klassisch geformt. Wenn der bereits erkennbare weisse Aufbau abgeschlossen ist, wird auch klar, dass die Mega-Jacht als Dreimastschoner ausgelegt ist und einen Bugspriet aufweist, also einen Mast als Bugverlängerung, wie sie auf Windjammern zu sehen ist.
Die Jacht braucht zwei Begleitschiffe
Weitere Details sind dem neuen Buch «Amazon Unbound» des Journalisten Brad Stone zu entnehmen, in dem das neue Bezos-Schiff als «eine der feinsten existierenden Segeljachten» bezeichnet wird und in dem beschrieben wird, dass es über mehrere Decks und drei enorme Masten verfügen wird.
Oceanco scheint eine gute Wahl für den Bau der neuen Bezos-Segeljacht zu sein. 2018 baute die niederländische Werft mit der 107 Meter langen «Black Pearl» die bisher grösste Segeljacht der Welt. Zum Aufbau gehören drei 70 Meter hohe Carbon-Masten.
Die Y721 ist offenbar so gross angelegt, dass zwei kleinere Jachten zur Unterstützung des Segelschiffs erforderlich sind. Sie sollen auch eigene Helikopter-Landeplätze aufweisen. Laut Stone soll Bezos gerade damit beschäftigt sein, eine Helikopter-Fluglizenz zu erwerben, um selbst auf einer Begleitjacht landen zu können. Er selbst jedoch schweigt weiterhin eisern zu seiner neuen Mega-Segeljacht.
Die längsten Segeljachten der Welt
Sortiert nach Länge über alles (Lüa)
SY A (White Pearl) | 142,81 m |
Oceanco Y721 (Jeff Bezos) | 127,00 m |
Sea Cloud | 109,70 m |
Bleack Pearl (Oceanco Y712) | 106,00 m |
Eos | 92,92 m |
Athena | 90,00 m |
Maltese Falcon | 88,00 m |
Sea Eagle II | 81,00 m |
Mirabella V | 75,20 m |
Phocea | 75,13 m |