Die sächsische Landesregierung erwägt laut einem Zeitungsbericht eine deutliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Demnach wird ein Quasi-Lockdown vorbereitet – allerdings nur für Ungeimpfte. Fast überall gälte dann die sogenannte „2G“-Regelung, auch am Arbeitsplatz.
Sachsen bereitet als erstes deutsches Bundesland verschärfte Corona-Maßnahmen vor, die auf die Einführung der sogenannten 2G-Regelung in vielen Lebensbereichen und damit auf einen weitgehenden Ausschluss der Ungeimpften aus dem öffentlichen Leben hinausliefen. Das berichtet die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Als Grund für die radikalen Maßnahmen werden die steigenden Corona-Zahlen angegeben.
Bei einer Umsetzung dieser Pläne dürften Ungeimpfte nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs aufsuchen, wie etwa Kaufhallen, Drogerien oder Apotheken. Auch die Inanspruchnahme körpernaher Dienstleistungen wären mit Tests noch möglich. Ausgeschlossen wären Einkäufe im sonstigen Einzelhandel und auch die Anwesenheit am Arbeitsplatz.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte bereits am Mittwoch „2G“ gefordert und die Ungeimpften für die steigenden Zahlen verantwortlich gemacht:
„Die Infektionen bei den ungeimpften Menschen bestimmen diese vierte Welle. Wir brauchen eine öffentliche Debatte zu den aktuellen Corona-Entwicklungen, die Entscheidungen über die Schutzmaßnahmen müssen gesellschaftlich mitgetragen werden.“
Noch könne man „entscheiden, ob Einschränkungen auf die Risikogruppe der Ungeimpften konzentriert werden kann. In einigen Wochen wird es auch diese Option nicht mehr geben. 2G ist jetzt zwingendes Muss.“
In Sachsen läuft die gültige Corona-Verordnung am 17. November aus. Die Landesregierung könnte bereits am 9. November eine Neufassung vorlegen, die offenbar die verschärften Regeln enthalten wird.
In Sachsen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 253,9, nur in Thüringen ist sie mit 288,9 noch höher. Bundesweit liegt der Wert bei 139,2. Sachsen liegt im Ländervergleich zudem beim Impfen mit den bedingt zugelassenen Corona-Impfstoffen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Nur 56,5 Prozent der Menschen gilt als vollständig geimpft.
Kretschmer hatte sich bereits zuvor gegen ein Auslaufen der bundesweiten Corona-Notlage ausgesprochen. Schon im Frühjahr sei „ein großer Fehler passiert“, als die Politik „gegen den Rat der Wissenschaft die Aufhebung von Schutzmaßnahmen bei steigenden Infektionen“ entschieden habe.
In den sozialen Netzwerken wurde wieder einmal an die Aussagen Kretschmers aus dem Mai 2020 erinnert:
„Niemand wird in Deutschland gegen seinen Willen geimpft. Auch die Behauptung, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, ihre Grundrechte verlieren, ist absurd und bösartig. Lassen Sie uns Falschnachrichten und Verschwörungstheorien gemeinsam entgegentreten.„