Sowohl die USA als auch die Russen scheinen mittlerweile ihre Botschaften in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu räumen. Dies ist das bisher bedrohlichste Zeichen dafür, dass eine militärische Konfrontation bevorstehen könnte.
Trotz der wie üblich widersprüchlichen Botschaften dieser US-Regierung, die einerseits eine weitere Dosis von Panik und Marktturbulenzen am Nachmittag aufgrund der Nachricht, dass Russland in wenigen Tagen in die Ukraine einmarschieren wird (zu diesem Zeitpunkt heißt es schon seit mehreren Wochen „Tage“ und „unmittelbar bevorstehend“), scheint sich vor Ort an der russisch-ukrainischen Grenze nichts geändert zu haben. Und dies, obwohl US-Außenminister Blinken behauptet hat, dass russische Truppen näher an die Grenze gerückt seien.
“Russian will invade Ukraine by next week.” “We have no proof or Putin didn’t give any order to invade.” “Our intelligence has told us Russian MAY or MAYNOT invade Ukraine.” “Yes, it’s very possible Putin won’t invade Ukraine.” Back tracking, back tracking, back tracking…
— VIXTrader (@AlbanyfxTrader) February 11, 2022
Mehrere Beamte des Weißen Hauses teilen derzeit verschiedenen großen US-Nachrichtenagenturen mit, dass die USA nun glauben, dass Putin die Entscheidung getroffen hat, die Ukraine anzugreifen – obwohl Jake Sullivan in einer öffentlichen Pressekonferenz immer noch ein verwirrtes Bild zeichnete. Einerseits forderte er die US-Bürger auf, die Ukraine sofort zu verlassen, da eine Militäroffensive bevorstehe, andererseits warnte er, er sei immer noch nicht sicher, dass Putin die endgültige Entscheidung getroffen habe.
Official from a NATO ally tells me Pres Biden told them today the US does believe Vladimir Putin has decided to attack Ukraine. Next week.
— Christiane Amanpour (@amanpour) February 11, 2022
Botschaften werden geräumt
„Die Vereinigten Staaten werden ihre Botschaft in Kiew evakuieren, da westliche Geheimdienstler davor warnen, dass eine russische Invasion in der Ukraine immer näher rückt“, berichtet die Associated Press am Samstag. „US-Beamte sagten, dass das Außenministerium plant, am frühen Samstag bekannt zu geben, dass praktisch alle amerikanischen Mitarbeiter der Botschaft in Kiew aufgefordert werden, vor einer befürchteten russischen Invasion zu gehen.
„Eine kleine Anzahl von Beamten kann in Kiew bleiben, aber die überwiegende Mehrheit der fast 200 Amerikaner in der Botschaft wird aus dem Land geschickt oder in den äußersten Westen der Ukraine, nahe der polnischen Grenze, verlegt, damit die USA eine diplomatische Präsenz in dem Land aufrechterhalten können.“ Die US-Botschaft bestätigte, dass sie alle nicht benötigten Mitarbeiter aufgefordert hat, das Land sofort zu verlassen. Auch alle US-Bürger im Land wurden aufgefordert, das Land zu verlassen. Washington hat erklärt, dass „militärische Maßnahmen jederzeit und ohne Vorwarnung eingeleitet werden können.“
Today, the @StateDept ordered non-emergency U.S. employees at the Embassy to depart due to continued reports of a Russian military build-up on the border with Ukraine, indicating potential for significant military action. https://t.co/6IgLvE4PJS
— U.S. Embassy Kyiv (@USEmbassyKyiv) February 12, 2022
Auch das russische Außenministerium hat bestätigt, dass es seine diplomatische Präsenz in dem Land, einschließlich seiner Botschaft und Konsulate, reduziert. In einer Erklärung heißt es, Moskau befürchte „mögliche Provokationen seitens des Kiewer Regimes oder von Drittländern“, die „die Sicherheitslage ernsthaft erschweren“ könnten. In der Tat betreten wir mit dieser sich zuspitzenden Situation, die am Freitagnachmittag mit den Anschuldigungen des Weißen Hauses, Russland werde innerhalb weniger Tage einmarschieren, ernsthaft eskalierte, Neuland. Eine solche Zuspitzung war in den letzten Jahren nämlich nicht zu sehen.
Russia and US are both evacuating their diplomatic staff from Ukraine, with each side accusing the other of planning some sort of imminent military action.
— max seddon (@maxseddon) February 12, 2022
The US warnings of war are really extraordinary – we’re truly in uncharted territory here. https://t.co/9XFa1FvSCP
Moskau kritisiert Washington scharf
Sowohl die amerikanische als auch die russische Seite haben bestätigt, dass Biden und Putin am Samstag auf Ersuchen Washingtons ein dringendes Telefongespräch führen werden. Das Weiße Haus hatte zuvor erklärt, es versuche, „einen Krieg zu verhindern“. Wobei es gerade Washington war, welches in den letzten Wochen und Monaten immer wieder das Feuer schürte. Im Folgenden finden Sie die vollständige russische Reaktion auf das Pressebriefing des Weißen Hauses am Nachmittag und die zahlreichen Erklärungen von Beamten, die Putin unterstellen, er habe die Entscheidung getroffen, innerhalb von „Tagen“ in die Ukraine einzumarschieren:
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, bezeichnete am Freitag Berichte über eine „bevorstehende Invasion“ Russlands in der Ukraine als „massive Desinformationskampagne“ gegen Russland. „Die Hysterie des Weißen Hauses ist aufschlussreicher denn je. Die Angelsachsen brauchen einen Krieg. Um jeden Preis. Provokationen, Desinformation und Drohungen sind ihre Lieblingsmethoden, um ihre eigenen Probleme zu lösen“, schrieb sie in einem Beitrag auf ihrem Telegram-Kanal. „Die Straßenwalze der amerikanischen militärisch-politischen Maschine ist bereit, durch das Leben der Menschen zu gehen. Die ganze Welt schaut zu, wie sich Militarismus und imperiale Ambitionen selbst denunzieren. Und eine Propaganda-Brigade unter dem Vorsitz von Bloomberg bedient all dies.“
Zakharova sagte, dass die Position westlicher Beamter „unter den Bedingungen einer massiven Desinformationskampagne gegen Russland“ eine gesonderte Erwähnung wert sei – indem sie es vermeiden, eine richtige Einschätzung der Geschehnisse zu geben, bestätigen die Behörden ihre Beteiligung an „Fälschungen“. Sie schrieb weiter: „Wir können über das Zusammenspiel der Behörden westlicher Länder und der Medien sprechen, um die künstlichen Spannungen um die Ukraine durch die massive und koordinierte Veröffentlichung falscher Informationen im geopolitischen Interesse zu eskalieren, insbesondere, um die Aufmerksamkeit von ihren eigenen aggressiven Aktionen abzulenken.