Auf den ersten Blick wirkt der Planet Merkur relativ unscheinbar. Doch Daten eines neuen Forschungsprojekts deuten darauf hin, dass sich ein besonderes Material auf dem Gesteinsplaneten verbirgt. Das hat mit Asteroideneinschlägen zu tun.
Ob nun die warmen Rottöne des Mars oder die tiefblaue Farbe des Neptun: Die Planeten unseres Sonnensystems erscheinen kunterbunt. Mit einer Ausnahme. Grau und eher farblos, erinnert der Gesteinsplanet Merkur an unseren Mond. Dabei könnte sich auf der Merkur-Oberfläche etwas ganz Brillantes verbergen.
Die Ergebnisse eines neuen Forschungsprojekts deuten darauf hin, dass bis zu 16 Billiarden Tonnen Diamanten den sonnennächsten Planeten bedecken könnten. Auf der diesjährigen Lunar and Planetary Science Conference („Konferenz zur Mond- und Planetenforschung“) in Texas, stellte der US-Geologe Kevin Cannon Computersimulationen vom möglichen Aufbau des Merkur vor. „Das ist die Zahl, die meine Computermodelle für die gesamte Merkur-Kruste ergeben“, so Cannon.
ES KÖNNTE EINE BETRÄCHTLICHE MENGE AN DIAMANTEN NAHE DER OBERFLÄCHE GEBEN.
Die Diamanten entstanden durch Asteroideneinschläge
Vorneweg sei gesagt: Nur ein Bruchteil der Diamanten auf dem Merkur sind wahrscheinlich von Edelsteinqualität. „Ein besserer Vergleich wären die kleinen verunreinigten Diamanten, die in der Industrie als Schleifmittel verwendet werden“, sagte Cannon.
Doch wie entstanden die Diamanten überhaupt? Wie Messungen der Nasa-Sonde „Messenger“ von 2008 bis 2015 zeigen, besitzt der sonnennächste Planet eine dünne Kruste aus Grafit – eine natürliche Form des chemischen Elements Kohlenstoff. Wird genügend Druck erzeugt, kann sich der Grafit in Diamanten umwandeln. So etwa, wenn ein rasender Asteroid oder ein Komet mit dem Planeten kollidiert.