„Ein kleiner Klaps auf den Hintern hat noch niemandem geschadet – mir auch nicht.“ Diese vermeintliche Weisheit würden wohl auch im Deutschland des Jahres 2018 noch immer viele Menschen unterschreiben. Wie falsch sie ist, zeigt jetzt eine Studie kanadischer, US-amerikanischer und israelischer Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler um den kanadischen Psychologieprofessor Frank Elgar wollten von mehr als 400.000 Heranwachsenden aus 88 Ländern wissen, ob ihre Eltern sie während der Kindheit mit „Züchtigungsmethoden“ wie Anschreien, Po versohlen oder Ohrfeigen erzogen hatten. Im zweiten Schritt fragten sie, wie oft die Jugendlichen in den vergangenen zwölf Monaten körperliche Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen gehabt hatten.
„Was die Forscher hier meinen, sind die leichteren Formen des Schlagens. Das kann eine Ohrfeige bedeuten oder das Kind übers Knie zu legen und ihm den Po zu versohlen“, erklärt Dirk Baier. Er leitet das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention in Zürich und sagt: Auch Verbalangriffe – Anschreien, Drohen oder Beleidigen – und Methoden wie Nahrungsentzug sind Akte der Gewalt. In vielen Ländern sind sie aber nicht unter Strafe gestellt. Warum tun sich viele Staaten – auch vermeintlich fortschrittliche und aufgeklärte – so schwer mit einem solchen Gesetz?