Es geht um den möglichen Ausbruch von Listerien und gravierende Hygienemängel: Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat im Lebensmittelskandal mit mutmaßlich einem Toten Ermittlungen gegen den Inhaber eines Lebensmittelbetriebs in Südhessen eingeleitet.
Nach einer Anzeige der Kreisverwaltung Groß-Gerau vor knapp einem Monat werde wegen des Verdachts einer Straftat nach dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch ermittelt, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur dpa mit.
Der Kreis und das für eine Taskforce Lebensmittelsicherheit zuständige Regierungspräsidium in Darmstadt sprachen am Montag von vier Infizierten. Einer soll in Folge der Infektion gestorben sein. Ein weiterer starb später, laut Regierungspräsidium Darmstadt aber nicht wegen der Hygienemängel. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte: »Ob der Ausbruch ursächlich für das Versterben von Menschen war, kann aktuell noch nicht abschließend beurteilt werden.«
Behörden kontrollierten Betrieb nicht
Ausgangspunkt ist laut einer Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums ein Obst- und Gemüsebetrieb, der unter anderem Gurkenscheiben auslieferte. In einem Gutachten seien gravierende Hygienemängel festgestellt worden, die Betroffenen infizierten sich zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 in Kliniken in Frankfurt und Offenbach.
Die Verantwortlichen im Landkreis Groß-Gerau sehen erhebliche Mängel bei den Kontrollen. Obwohl dieser Betrieb zweimal im Jahr hätte kontrolliert werden müssen, sei dies in Zeiten der Coronapandemie nicht passiert. »Das alles ist höchst belastend«, sagte Landrat Thomas Will (SPD).