’Ndrangheta bildete neue «Europa-Zelle»
Die Operation «Nuova Narcos Europea» wurde nach einer neuen «Europa-Zelle» der ’Ndrangheta benannt, wie die ermittelnde Staatsanwaltschaft an einer Pressekonferenz in Mailand bekannt gab. Ob die Zelle auch in einem der genannten Kantone operierte, wurde nicht gesagt. In belauschten Gesprächen loben die Mafiosi die Schweiz jedenfalls als einen sicheren Ort gegen Strafverfolgung. Klar ist zudem: Die Schweiz spielte wieder eine zentrale Rolle in den Ermittlungen. In den Hauptrollen zwei «Schweizer»: Gianpietro G.* (33) aus Winterthur ZH, genannt «Der Wilde», und Antonio P.* (28) aus Zürich, Sohn des Paten «Peppe die Kuh».
Die «Allerheiligste Mutter», Boss der «Frauenfelder Zelle»
«Peppe die Kuh» ist ein Mafia-Boss mit dem Rang der «Allerheiligsten Mutter» und stand an der Spitze der «Frauenfelder Zelle». Giuliano P.* (56) lebte jahrelang unauffällig in einem Bündner Bergdorf (Blick berichtete). Er herrschte über verschiedene Mafia-Zellen in Kalabrien, Norditalien und der Schweiz. 2014 wurde «Peppe die Kuh» bei einem Besuch in Italien verhaftet und 2016 zu zehn Jahren Knast verurteilt.
Sohn Antonio leitete fortan die Basis für den Drogen- und Waffenhandel in der Schweiz, so die Mailänder Staatsanwaltschaft. Das Kokain kam zentnerweise aus Südamerika, wurde in den Häfen Gioia Tauro in Kalabrien und Livorno in der Toskana verladen und schliesslich in Autos über die Grenzen von Como und Varese in die Schweiz geschafft. Dieser internationale Drogenverkehr lief über die Comer ’Ndrangheta-Zelle des Clans der Molè und wurde vom Winterthurer Mafioso Gianpietro G. kontrolliert.