Die Slowakei kann es sich nicht leisten, die Einfuhr von russischem Erdgas einzustellen und wird es notfalls in Rubel bezahlen, sagte der slowakische Wirtschaftsminister Richard Sulík am Sonntag (3. April).
Der russische Präsident Wladimir Putin besteht darauf, dass russisches Erdgas in Rubel bezahlt werden muss – eine Forderung, die nach Ansicht von Analysten zur Stärkung der russischen Währung beitragen soll.
Die Slowakei importiert derzeit 85 Prozent ihres Gases aus Russland und ist damit eines der am stärksten von russischem Gas abhängigen Länder in der EU.
„Um weiterhin Gaslieferungen zu erhalten, werden wir sie in russischer Währung bezahlen, wenn wir nicht zu einer anderen Vereinbarung kommen“, sagte Sulík. Er fügte hinzu, dass er die Diversifizierung der Erdgasimporte unterstütze, dies aber mehrere Jahre dauern werde.
Obwohl die Heizsaison fast vorbei ist, können Importe von russischem Gas derzeit jedoch nicht gestoppt werden. Die Industrie benötige weiterhin Gas benötigt, wie der slowakische Wirtschaftsminister erklärte.
Laut Sulík hat die Slowakei sechs Wochen Zeit, um zu entscheiden, wie sie das Gas bezahlen will. Die letzte Zahlung wurde Ende März in Euro getätigt. Die nächste Zahlung ist am 20. Mai fällig. Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland und Frankreich, haben erklärt, dass sie nicht in Rubel zahlen werden.
Die Äußerungen Sulíks haben in der Slowakei Kritik hervorgerufen. Das Nationalratsmitglied Andrej Stančík (OĽaNO) sagte, er stimme nicht mit Sulík überein.
„Die Äußerung war ein großer Fehler, vor allem an dem Tag, an dem die Welt von den Massakern an ukrainischen Zivilisten erfuhr. Sulíks Erklärung wurde in Russland bereits bemerkt und die lokalen Medien haben sie berits zu Propagandazwecken verwendet“, sagte Stančík.