Pfizer ist in die Kritik geraten, weil das Unternehmen in den USA aggressiv für ein tumorerregendes Verhütungsmittel wirbt, während es in aller Stille auf internationalen Märkten wie Europa eine sicherere Alternative auf den Markt bringt.
Depo-Provera, ein weit verbreitetes hormonelles Verhütungsmittel, ist in den USA aufgrund seiner praktischen Anwendung und Wirksamkeit schon seit langem eine beliebte Wahl zur Empfängnisverhütung. Viele Frauen vertrauten dem Medikament, das alle drei Monate per Injektion verabreicht wird, ohne sich der ernsten Risiken bewusst zu sein.
Aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass die Empfängnisverhütung von Pfizer das Risiko von Hirn- und Rückenmarkstumoren, insbesondere Meningiomen, erhöht.
Beunruhigend ist die Verwicklung von Pfizer in diese Geschichte. Während Millionen Frauen in den USA trotz der Risiken Depo-Provera verschrieben wurde, scheint Pfizer sich zurückgehalten zu haben, eine sicherere Alternative zu bewerben, die in seinem Besitz war.
Studien haben gezeigt, dass die Aufnahme von Depo-Provera durch den Körper langsamer erfolgt, wenn es subkutan (unter die Haut) statt intramuskulär verabreicht wird. Dadurch treten wahrscheinlich weniger Nebenwirkungen auf, darunter auch das Risiko von Meningiomen.
Trotz dieses Wissens hat Pfizer keine subkutane Version der 150-mg-Depo-Provera-Injektion hergestellt oder in großem Umfang beworben.
Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass Pfizer eine von der FDA zugelassene, niedriger dosierte 104-mg-Version von Depo-Provera hatte, die weniger Gestagen enthielt und wahrscheinlich ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen, darunter Tumore, mit sich brachte.
Diese sicherere Version wurde in Europa und auf anderen internationalen Märkten verwendet, doch Pfizer hat es versäumt, diese Alternative in den Vereinigten Staaten zu vermarkten oder voranzutreiben.
Indem Pfizer weder verschreibende Ärzte noch Frauen über diese sicherere Option informierte, erlaubte das Unternehmen der riskanteren, höher dosierten Variante, den US-Markt zu dominieren.
Während die Untersuchungen weitergehen, stellt sich die Frage, warum Pfizer Profite über die Patientensicherheit gestellt hat. Sollte sich bestätigen, dass Pfizer wissentlich sicherere Alternativen vorenthalten hat, bedeutet diese Entscheidung, dass viele Frauen mit lebensverändernden Diagnosen wie Hirn- und Rückenmarkstumoren konfrontiert sind, die mit invasiven Operationen und anderen verheerenden Folgen verbunden sind.