BRÜSSEL/BERLIN. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz der steigenden Inflation an ihrer Nullzinspolitik fest. Die Notenbanker rund um EZB-Chefin Christine Lagarde belassen den Leitzins für den Währungsraum der 19 Euro-Staaten auf dem Rekordtief von null Prozent, teilte der EZB-Rat am Donnerstag mit.
Auf diesem Wert liegt der Zins mittlerweile seit März 2016. Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank mit Sitz in Frankfurt parken.
Überdies gaben die Währungshüter bekannt, das Anleihekaufprogramm PEEP zwar etwas zurückzufahren. Doch solle es bis mindestens Ende März 2022 weiterlaufen. Die EZB veranschlagte dafür rund 1,85 Billionen Euro für den Erwerb von Staats- und Unternehmenspapiere. Das Programm war zur Abfederung der Corona-Krise aufgelegt worden.
Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer Politik des billigen Geldes die Inflation anzutreiben. Die Teuerungsrate stieg im Euro-Raum im September auf 3,4 Prozent, was dem höchsten Stand seit 13 Jahren entspricht.
Inflation klettert auf höchsten Stand seit 28 Jahren
In Deutschland kletterte die Inflation im Oktober auf 4,5 Prozent. Dies entspricht dem höchsten Wert seit 28 Jahren, gab das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten am Donnerstag bekannt. Im September hatte die Teuerung 4,1 Prozent erreicht.
Durch die höhere Inflation sinkt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil diese für einen Euro dann weniger kaufen können. Vor allem die Energiepreise waren im Oktober stark gestiegen. Sie verteuerten sich innerhalb eines Jahres um fast ein Fünftel.