Bald beginnt das grosse Aufräumen in Politik, Medizin und bei den Medien.
Der Bundesrat wird demnächst die meisten Massnahmen, die unsere Freiheiten massiv eingeschränkt haben, beenden. Der Wind hat sich gedreht. Es kommt die Zeit der Rechenschaft.
Dies wird länger dauern und nicht ohne Widerstand ablaufen. Drei Mächte müssen jedoch auf den Prüfstand kommen: die Politik, die Medizin und die Medien.
Es geht nicht darum, zu streiten, was zu diesem oder jenem Zeitpunkt richtig oder falsch war. Hinterher ist man immer schlauer.
Es ist der Prozess, der zu einem in der Geschichte einzigartigen Zustand der Unterwerfung geführt hat, der analysiert werden muss.
Die Regierung hat alles entschieden, alles kommuniziert, den Ton der Krise vorgegeben, das Parlament aus dem Spiel rausgenommen, zwar die Kantone konsultiert, aber de facto ihre eigene Linie durchgesetzt.
Während in anderen Ländern der Gesundheitspass in den Parlamenten ausführlich diskutiert worden ist, hat man ihn hier ohne Rücksicht auf die psychologische Bedeutung der elektronischen Fussfessel, die normalerweise verurteilten Straftätern angelegt wird, durchgesetzt.
Und diese Fessel wird hier zum Unterscheiden von Gerechten und Rebellen verwendet!
Mit einem administrativen Klick ohne jegliche rechtliche Grundlage hat man die Gültigkeitsdauer dieses offiziellen Dokuments im Handstreich verkürzt und so hunderttausende Menschen in Verlegenheit gebracht.
Und das kurz bevor eben dieser Bundesrat davon spricht, es selber abschaffen zu wollen!
Aber es gibt nichts zu verstehen; es geht nur darum, zu gehorchen. Oder aber die Augen offen zu halten.
Gerade als der Gesundheitspass am Ende war, zahlte das BAG ein paar Millionen mehr an eine Zürcher Firma, um die notorische Flop-App Swiss Covid und die Rückverfolgung per QR-Code zu verbessern. Für neue Zwecke?
Es muss gesagt werden, dass die Unzufriedenheit oder zumindest das Unverständnis wächst.
Es wird inzwischen anerkannt, dass die Impfung die Übertragung eines abgeschwächten Virus nicht verhindert.
Und es wird auch anerkannt, dass die Krankenhäuser keineswegs überlastet sind. Der Pass hat keinen Sinn mehr, selbst der Chef des BAG hat dies kürzlich zugegeben.
Auch die Maske wird in Frage gestellt. Bundesrat Ueli Maurer machte sich darüber lustig: «Ich bin erstaunt, dass das Virus erst ab einer Körpergrösse von 1,20 Metern auftritt», sagte er dem Blick.
«Wenn man sitzt, ist man sicher, aber wenn man durch den Raum geht, muss man sich schützen …»
Ernstere Sorgen macht er sich jedoch über die Spaltung zwischen ausgerichteten und widerspenstigen Menschen. «Es gibt Nachbarn, die sich nicht einmal mehr Grüezi sagen!» Was auch immer geschieht – die Gräben werden wahrscheinlich bestehen bleiben.
Es wird die Aufgabe der Politik sein, die Wunden zu heilen. Dazu gehört auch eine Portion Selbstkritik.
Davon ist man aber weit entfernt, wenn man die Miene von Minister Berset sieht, der sein Verhalten in jeder Phase verherrlicht.
Es gilt, endlich Worte der Beschwichtigung und der Offenheit gegenüber verschiedenen Meinungen zu finden, dringend, und den Ausnahmezustand zu beenden!
Denn der hat die natürliche Tendenz, sich zu verlängern; wenn nicht bei diesem Thema, dann bei einem anderen. – Nein, nein und nein. Rückkehr zur demokratischen Normalität, und zwar schnell!
Auch die Wissenschaftler werden sich den Fragen stellen müssen. Die berühmte Task Force ist ein Club ohne rechtliche Legitimation, der zusammenkommt, ohne auch nur Protokolle zu hinterlassen.
Sie ist undurchsichtig bei seinen Interessensbindungen an die Pharmaindustrie. Sie hat, ebenso wenig wie das BAG, Klarheit über die Preise von Impfstoffen und Tests geschaffen, die in der Schweiz zwei- bis dreimal so teuer sind wie anderswo.
Diese selbsternannten Gurus, die sich über ihre plötzliche Berühmtheit freuen, haben uns in einer gewaltigen Spirale der Panikmache mit Warnungen überhäuft.
Angesichts eines anfangs wenig bekannten Phänomens kann man ihnen ihre Widersprüche nicht vorwerfen. Aber es wurden immer nur die düstersten Hypothesen und Prognosen aufgestellt.
Die Wissenschaft lebt von Zweifeln, Thesen und Antithesen. Genau das Gegenteil wurde uns tausendfach vorgeführt. Wissenschaftler und Praktiker mit anderen Meinungen wurden mit Hilfe der Medien diffamiert und zum Schweigen gebracht.
Es ist höchste Zeit, dass diese Leute das Feld räumen.
Auch die Medien werden die Rolle, die sie gespielt haben hinterfragen müssen. Man kann sie als disziplinierend bezeichnen.
In der Deutschschweiz hat vor kurzem ein bestimmter Fall für Aufsehen gesorgt. Der CEO von Ringier gab zu, dass er seine Redaktionen angewiesen hatte, der Regierungslinie zu folgen.
Der Präsident und Eigentümer des Konzerns distanzierte sich daraufhin elegant von dieser Anweisung.
Darüber hinaus wurde bekannt, dass der Chef im März 2020 auch an alle grossen Verleger und den Chef der SRG geschrieben und sie angewiesen hat, die Aufforderungen des Bundesrates zu Disziplin und Lockdown wortwörtlich weiterzugeben.
Doch das Schlimmste findet sich an anderer Stelle.
Monatelang und teilweise bis heute haben die meisten Medien aus eigenem Antrieb und ohne Druck von oben jede abweichende Sichtweise, jede unbequeme Frage verbannt und sich an die ewig gleichen, patentierten Sprachhülsen geklammert.
Sie waren bereit, jeden Andersdenkenden zu beschimpfen. Doch nun bricht das System zusammen.
Die Zukunft wird hart werden für Journalisten, die nicht bereit sind, in ihren Köpfen aufzuräumen.
Einer der besten von ihnen, Michel Guillaume von der Zeitung Le Temps, schrieb auf Twitter: «Wir haben immer die schlimmsten Szenarien der Task Force wiedergegeben und die anderen ausgeblendet, weil wir eine verkaufsfördernde Schlagzeile gebraucht haben. Traurig!»
Unserer Gesellschaft stellt sich die grundlegende Frage über die Bedeutung des Wortes Freiheit.
Der Journalist Emmanuel Garessus stellt in Le Temps Überlegungen zu einem Essay von Mathieu Slama an: «Adieu la liberté. Essai sur la société disciplinaire» (La Cité, 2022).
Wir wollen ihn zitieren: «In dieser langen Nacht der Demokratie und der Freiheit ist nicht der Staat der Hauptschuldige.
In Wirklichkeit hat er sich nur an ein Klima angepasst. Er ist eher ein Vormund als ein Tyrann.»
Mathieu Slama stützt sich auf die Thesen des italienischen Philosophen Giorgio Agamben: «Eine Gesellschaft, die in einem ständigen Ausnahmezustand lebt, kann keine freie Gesellschaft sein. Aber was ist ein Leben ohne Freiheit wert?»
Emmanuel Garessus fügte hinzu: «Nicht nur in Frankreich, sondern auch in der Schweiz wurden die restriktiven Massnahmen von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung begrüsst, unterstützt und gefördert.
Die Denunziation hat alle Rekorde gebrochen. Laut einer Polizeigewerkschaft richteten sich während des ersten Lockdowns 70 Prozent der eingegangenen Anrufe gegen Personen, die sich nicht an die verordneten Regeln gehalten haben. Wie lässt sich dieses Verhalten rechtfertigen?
Mathieu Slama antwortet: «Weil wir der Meinung waren, dass der Staat an unserem Glück und unserer Rettung arbeitet, haben wir akzeptiert, dass man uns einsperrt, kontrolliert, missbraucht und diskriminiert».
Diese Disziplin-Gesellschaft definiert der Autor als «eine Gesellschaft, in der die Freiheit des anderen für uns unerträglich geworden ist; eine wahnhafte, repressive und strafende Gesellschaft, in der jede Geste und jedes Wort einer totalitären moralischen Ordnung entsprechen muss».
Was kann man mehr sagen, als an die Wachsamkeit der Bürger zu appellieren?
Die drei Mächte, die unser Leben zwei Jahre lang auf den Kopf gestellt haben, müssen nun zur Rechenschaft gezogen werden.