Share This Post

Featured / Main Slider / News

Die Klon-Kriege haben begonnen

Die Klon-Kriege haben begonnen
Spread the love
Der Hund ist tot, der Verlust nicht zu ertragen? Dann gibt es für rund 100.000 Euro die Möglichkeit, sich eine Kopie des geliebten Vierbeiners herstellen zu lassen. Zwei Firmen bieten den Service seit kurzem an. Ob das Geschäftskonzept aufgeht, ist fraglich. Kommerzielle Katzen-Kloner gingen schon pleite. Zudem droht ein Patent-Streit.

Bernann McKinney ist verzückt. Gleich fünf Klone ihres Pitbulls Booger kann die US-amerikanische Drehbuchautorin jetzt drücken und knuddeln. Die Welpen sind genetisch gesehen identisch mit dem verstorbenen Terrier, der McKinney sogar das Leben gerettet haben soll. Diesen Heldenmut wollte die Dame offensichtlich nicht missen, also nahm sie den brandneuen Service des südkoreanischen Unternehmens RNL Bio in Anspruch – und bekam nicht nur Booger 2, sondern auch gleich Booger 3,4,5 und 6 für rund 32.000 Euro. Ein Schnäppchenpreis. Eigentlich wollen die Südkoreaner pro Klon-Hund rund 100.000 Euro einstreichen. Das müssen sie wohl auch, damit sich die Sache rentiert. Einen Hund zu klonen, ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.

Forscher in den USA mühten sich bereits 1997 beim so genannten Missyplicity-Projekt, Mischlingshündin Missy zu duplizieren – Milliardär John Sperling, der heute sein Geld in Forschungsprojekte zur Verlängerung des menschlichen Lebens steckt, finanzierte die Hundeklon-Mission. Ein Jahr zuvor, am 5. Juli 1996, hatte das erste geklonte Säugetier, das Schaf Dolly, das Licht der Welt erblickt. Die Chancen fürs Hunde-Kopieren, sollte man meinen, standen gut. Doch Missy, halb Border-Collie, halb Husky, verstarb 2002 – ungeklont. Das Projekt war gescheitert. Man verlegte sich auf das Machbare und klonte Katzen.

Das Leiden der Klone

„Genetic Savings & Clone“ hieß das Unternehmen, das aus dem Missyplicity-Projekt hervorging. 2001 kam „CC“ – kurz für „Copycat“ – zur Welt, der erste Katzenklon. Die Firma, so die Vision, sollte reichen Katzenliebhabern ihre verstorbenen Lieblinge zurückbringen. 50.000 Dollar zahlte eine Texanerin 2004 für „Little Nicky“, die erste zu kommerziellen Zwecken geklonte Katze. Ob die Dame heute noch jeden Tag glücklich den flauschigen Mitbewohner streichelt, ob das geklonte Tier nicht nur äußerlich, sondern auch vom Wesen her dem genetisch identischen Vorgänger ähnelt, das wissen wir leider nicht. Die Klonenden betonen immer wieder, dass die Kopien auch vom Charakter her ihrem Original entsprechen.

Kritiker weisen auf die äußeren Einflüsse hin, die das Wesen eines Tieres beeinflussen. „Es hat eine andere Persönlichkeit, es hat andere Erfahrungen. Sie wollen Fluffy, aber es ist nicht Fluffy“, sagte etwa US-Verhaltensforscherin Bonnie Beaver 2004. Schwerer wog sicher die Kritik von Tierschützern: Wer eine geklonte Katze kauft, nimmt hin, dass durch den Klonprozess – immer noch eine schrecklich ineffiziente Technik – diverse schwerkranke, nicht lebensfähige Kätzchen entstehen, die wenige Tage nach der Geburt verenden: eine kuriose Form von Tierliebe. Zudem bleibt die Frage: Wieso kann sich ein Mensch, der Hunde oder Katzen so gern hat, dass er ein Tier hält, nicht auf einen neuen, anderen Vierbeiner einlassen? „Genetic Savings & Clone“ hielt dem Sturm der Entrüstung stand, scheiterte aber trotzdem. Katzen-Klonen rentierte sich nicht, 2006 meldete die Firma Konkurs an.

Wieder auf den Hund gekommen

Nun hoffen die Forscher, dass sich das Hunde-Klonen zum rentablen Geschäft mausert. 2005 klonten Wissenschaftler den ersten Hund. Hwang Woo Suk, der Mann, dessen angebliche Erfolge in der Stammzellforschung sich als Fälschungen entpuppten, feierte auf diesem Gebiet einen echten Durchbruch: Mit seinem Team von der Nationaluniversität in Seoul erzeugte er Snuppy, den weltweit ersten Hundeklon. Eben dieser Herr Hwang arbeitet nun – nein, nicht für RNL Bio – für BioArts, ein US-Unternehmen, dessen Vorstand Lou Hawthorne bereits am Missyplicity-Projekt beteiligt und Vorstand von „Genetic Savings & Clone“ war. Hwang klonte auch, wie sollte es anders, sein, endlich Missy – inzwischen wurde die Hündin sogar schon dreimal repliziert.

BioArts poltert nun gegen die Südkoreaner. „RNL praktiziert Schwarzmarkt-Klonen“, verkündete Hawthorne. „Im 21. Jahrhundert beruhen gute internationale Beziehungen auf dem Respekt für geistiges Eigentum.“ Die rhetorische Frage des CEO: „Wenn RNL westliche Patente nicht respektiert, bedeutet das, dass westliche Unternehmen auch Patente, die Hyundai, Samsung und LG erteilt wurden, ignorieren können?“ BioArts beruft sich darauf, die weltweit exklusive Lizenz zum Klonen per somatischem Zellkerntransfer zu besitzen – die Technik, mit deren Hilfe auch das Schaf Dolly entstand. RNL Bio kontert mit den Patenten der Nationaluniversität Seoul für das Klonen von Snuppy, die die Uni an das Unternehmen lizenziert hat. Das reine Klonen nach Dolly-Art hätte nie für Hunde funktioniert. „Die zwei Lizenzen unterscheiden sich und beziehen sich auf verschiedene Klonierungs-Techniken“, sagte Ra Jeong-Chang von RNL Bio gegenüber der Korea Times. Der Klon-Krieg hat also begonnen.

Bei BioArts denkt man nun über die rechtlichen Schritte nach, mit denen man diesen Patenstreit gewinnen will. Und natürlich wollen sie auch durch Klon-Erfolge gegen die Konkurrenz punkten. Anfang Juli versteigerte das Unternehmen in einer Online-Auktion Gutscheine für Hundeklone. Für die vier verkauften Klon-Prozesse, die nun anlaufen werden, strich BioArts 600.000 Dollar (rund 380.000 Euro) ein. Nicht der schlechteste Start. Ob sich das Hunde-Klonen auf lange Sicht eher rentiert als das von Katzen, wird sich allerdings erst zeigen. RNL Bio sieht sich jedenfalls schon nach anderen Geschäftsfeldern um. Dort will man sich bemühen, Kamele für Kunden im Nahen Osten zu duplizieren.

Quelle

Medizinskandal Alterung

Share This Post

Herzlich Wilkommen auf unsere neue Webseite !

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Translate »
Zur Werkzeugleiste springen