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The Rain – Es regnet Black Goo

The Rain – Es regnet Black Goo
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Netflix produziert inzwischen in zahlreichen Ländern Serien, darunter Deutschland (“Dark”), Türkei („Atiye“) und Brasilien („3%“). Mit „The Rain“ kam 2018-2020 eine dänische Serie hinzu, die sich passend zur Pandemie um den Ausbruch eines künstlich geschaffenen Virus‘ dreht. Doch statt einer realistischen Pandemiesituation wie in „Outbreak“ bietet Netflix hier eine krude Mischung aus „Helix“, „Resident Evil“ und „I am Legend“.

Das fängt schon mit dem Konzern an, der für das Virus verantwortlich ist. Diesem geht es nicht um die Kontrolle des Pharmamarktes, sondern um Biowaffen und Unsterblichkeit. Die Umbrella Corporation lässt grüßen. Statt einem Templerkreuz hat der Konzern in „The Rain“ allerdings ein vierblättriges Kleeblatt als Logo. Okkult ist in erster Linie der Name Apollon, der allgegenwärtig ist.

Da Apollon ein Lichtgott ist, gibt es den Schriftzug in jeder Konzerneinrichtung auch in beleuchteter Form.

Der Vater von Simone (Alba August) und Rasmus Andersen (Lucas Lynggaard Tønnesen) arbeitet für Apollon und bringt seine Familie vor einer unnatürlichen Regenfront in Sicherheit, die den Tod in sich trägt. Wie das Virus in den Regen gekommen ist, warum es dennoch nicht durch die Luft übertragen wird und sich das infizierte Wasser nach dem Abregnen nicht über die Meere weltweit verbreitet, wird nicht erklärt. Nach der ersten Staffel spielt der Regen zudem überhaupt keine Rolle mehr, was den Serientitel irgendwie ad absurdum führt.

Jedenfalls bringt Frederik Andersen seine Frau und Kinder in einen Konzernbunker, um sie vor dem Virus zu schützen, an dessen Erschaffung er selbst mitgewirkt hat. Während draußen die meisten Menschen in Dänemark krepieren, macht sich Frederik auf nach Schweden, um weiter am Virus zu forschen. Seine Familie wäre so weit erst mal in Sicherheit, wenn die Bälger nicht plötzlich verrückt spielen und einem Infizierten die Bunkertür öffnen würden. Das kostet ihrer Mutter das Leben und so muss sich Simone um die Erziehung ihres jüngeren Bruders kümmern.

Die folgenden sechs Jahre vergehen sprichwörtlich wie im Flug und am Ende der ersten Episode sind die beiden Geschwister auch schon junge Erwachsene. Als ihnen langsam die Vorräte ausgehen, schauen sie draußen nach, was Sache ist. Rein zufällig kommt gerade in dem Moment eine Gruppe Jugendlicher vorbei und nachdem alle zueinander Vertrauen gefasst haben, schließen sich Simone und Rasmus den Landstreichern an.

In Episode 3 erreichen sie eine Großstadt, welche sich als nicht sicher herausstellt. Alle Überlebenden führen einen erbitterten Kampf um Nahrung, Trinkwasser und Medikamente. Ansonsten bietet die Stadt nur etwas Raum für Product Placement, obgleich der Burger King nicht sonderlich einladend aussieht und fast zur Todesfalle wird. Merke: Menschen können auch zu Zombies werden, ohne mit einem Virus infiziert zu sein.

Die Teenies bekommen es jedoch nicht nur mit Plünderern zu tun, sondern alsbald auch mit Söldnern von Apollon. Wie sich herausstellt, befinden sie sich in einer Quarantänezone und die Überlebenden werden nicht etwa evakuiert, sondern als Versuchskaninchen eingesammelt. Einer der Söldner hat ein auffälliges Schlangentattoo am Arm und die Kids werden es noch bereuen, ihn und seine Truppe am Leben gelassen zu haben. Ein Umstand, den Jean (Sonny Lindberg) noch ändern wird.

Allerdings sind die Söldner selbst Gefangene und wurden vor ihrem Einsatz mit Virenkapseln geimpft, die explodieren, sobald sie versuchen, die Quarantänezone zu verlassen. Einen solchen Umgang mit dem eigenen Personal gab es ebenfalls schon bei der Umbrella Corporation.

Auf der Flucht vor Apollon stößt die Jugendgruppe um Martin (Mikkel Boe Følsgaard) auf ein Anwesen, welches von einer Gemeinschaft bewohnt wird, die gleich auf den ersten Blick den Eindruck einer Sekte erweckt. Und das nicht nur wegen dem freimaurerischen Hexagramm am Fenster.

Wie die Teens leider erst nach dem Abendessen erfahren, sind sie bei Kannibalen gelandet. Lediglich Martin war von Anfang an misstrauisch und hat in der Küche ein gut abgehangenes Gemeindemitglied entdeckt.

Als Lea (Jessica Dinnage) für das nächste Abendmahl auf die Speisekarte gesetzt wird, opfert sich eine alte Frau für sie, und die Gruppe sucht das Weite. Erstaunlicherweise lässt die Sekte sie entkommen.

Ab der zweiten Staffel wird die Symbolsprache der Serie etwas deutlicher und es schleicht sich ein allsehendes Auge in den Vorspann.

Da die zweite und auch dritte Staffel mit jeweils sechs Episoden etwas kürzer ausfallen, wird die Handlung schneller vorangetrieben. Simone und Rasmus finden ihren Vater und obendrein erfährt Rasmus, dass er ein Genexperiment ist und das Virus in sich trägt. Das Virus verbirgt sich auch nicht länger unsichtbar im Regenwasser, sondern manifestiert sich als Black Goo, welches wie eine Wolke aus infizierten Menschen und Pflanzen ausströmt. Das erinnert doch stark an die dunklen Boviste aus „Alien – Covenant“.

Die schwarze Masse, die in den Laboren gezüchtet wird, kommt einem ebenfalls aus „Akte X“ und „Helix“ bekannt vor.

Menschenexperimente gab es derweil schon in „Akte X“ und „Prometheus“, nur schlüpfen diesmal keine Aliens aus den Opfern. Die explodieren einfach nur, was das Virus zu einer Art Gulaschkanone macht.

Rasmus ist derweil mutiert und steckt andere bei Berührung an. In seiner Kindheit war das offensichtlich noch kein Problem, denn da blieb seine Schwester verschont. Erst beim Sex mit Beatrice (Angela Bundalovic) gibt’s die tödliche Überraschung. Später verliebt sich auch Sarah (Clara Rosager) in einem Anfall von Stockholmsyndrom in den Mörder ihres Bruders. Ihr Geliebter, den sie nicht berühren darf, trägt passenderweise eine 66 auf der Jacke.

In der letzten Episode wird Sarah angeschossen und da sie ohnehin im Sterben liegt, berührt Rasmus sie. Sie trägt dabei ein weißes Kleid, was wohl ihre Unschuld repräsentieren soll.

Ihre Unschuld verliert sie in der zweiten Staffel, denn – Überraschung – sie wacht in der letzten Szene von den Toten auf. Damit handelt es sich wohl doch um eine Art Zombievirus. Erfreulicherweise fangen die Infizierten aber nicht an, nach dem Fleisch ihrer Mitmenschen zu trachten. Sie bleiben sogar bei Verstand. Allerdings gab es das ebenfalls schon in „Resident Evil“, denn ab dem zweiten Teil „Apocalypse“ ist auch Alice mit dem T-Virus infiziert. Man wird also nicht automatisch zum sabbernden Kannibalen, wobei die Menschenfresser in dieser Serie ironischerweise gar nicht infiziert sind.

In der dritten Staffel entwickelt Rasmus nach dem Tod seines Vaters einen messianischen Gottkomplex, der gleich in der ersten Episode durch sein allsehendes Auge verdeutlich wird, welches mit einer Pyramide mit fehlender Spitze unterlegt ist.

Da Rasmus sterbende Menschen mit der Infektion heilen kann, setzt ihn der Apollon-Chef für Menschenexperimente ein. Nicht jeder überlebt die Infektion, doch allmählich stellen sich Erfolge ein. Als Rasmus sein eigenes Potential bewusst wird, eliminiert er den Einrichtungsleiter und übernimmt selbst die Macht. Er infiziert immer mehr Menschen, um so eine eigene Privatarmee aufzubauen.

Simone ist derweil aus der Einrichtung geflohen und hat einen Sturz in einen reißenden Fluss wider Erwarten überlebt. Kurioserweise ist im Wasser keine Spur des Virus mehr und sie wird bei einer Einsiedlerfamilie ans Ufer gespült. Ein Kissen mit dreieckigem Schachbrettmuster deutet schon an, dass die Familie ein Geheimnis hat.

Der Sohn trägt übrigens eine Jacke mit der Nummer 99, was das Gegenstück zu Rasmus‘ 66er-Jacke ist. Aber keine Sorge, die beiden machen keine 69. Daniel (Rex Leonard) interessiert sich viel mehr für Simone.

Martin ist davon natürlich nicht begeistert, aber da er inzwischen von Rasmus infiziert wurde, kommt er als Partner ohnehin nicht mehr infrage. Er stirbt, als er ein Heilmittel gegen das Virus schluckt. Dieses Mittel ist das große Geheimnis der Einsiedlerfamilie, welche durch Zufall eine Pflanze entdeckt hat, deren Nektar das Virus tötet. Woher die Pflanze kommt, wird wieder einmal nicht erklärt. Hat Apollon sie gezüchtet? Ist sie außerirdisch? Keine Ahnung! Fest steht nur, dass sie alle Menschen tötet, von denen sie berührt wird, was das Abschöpfen des Nektars zur lebensgefährlichen Mutprobe macht.

Nachdem eine Stadtgang die kleine Tochter der Einsiedlerfamilie entführt und das Rettungsteam mit einer Freundschaftscola betäubt hat, stirbt die einzige Hoffnung der Menschheit, weil die Trottel den Hals nicht voll genug bekommen und sich mit der Blume anlegen. Am Ende sind alle Gangmitglieder tot, inklusive der Pflanze. Doch damit nicht genug, zieht am Ende auch Rasmus gegen seine eigene Schwester zu Felde, in dem Irrglauben, sie hätte Martin umgebracht und trachte nun ihm nach dem Leben.

Wie Rasmus darauf kommt? Er hat den Tod von Martin miterlebt, weil er mit allem Infizierten telepathisch verbunden ist. Er fühlt sogar Schmerzen, wenn ein infizierter Baum abgefackelt wird. Wie das möglich sein soll, wird natürlich nicht erklärt. Ist halt so. Es sollte daher auch nicht verwundern, dass Rasmus mit dem Virus die tote Blume wiederbelebt und damit eine Schockwelle auslöst, welche die Welt vom Virus befreit. Eben wollte er noch seine Schwester ermorden und plötzlich ist er der Retter der Menschheit.

Warum die Blume bei diesem Vorgang anfängt, blau zu leuchten? Magie! Warum die Schockwelle aussieht, wie eine Selbstmordbombe der Predator oder der Zeitreise-Effekt aus Terminator? Einfallslosigkeit! Hier noch nach irgendeinem Sinn zu fragen, ist sinnlos.

Fazit: „The Rain“ ist eine sehr düstere Serie, deren Charaktere oft irrational handeln, was nicht selten zu vermeidbarem Verlust an Leben führt. Die Handlung um das Virus ist unausgegoren und bedient sich dreist bei anderen Serien und Filmen. Etwas Zombiepandemie hier, etwas Postapokalypse dort. Es wird kaum etwas nachvollziehbar erklärt und die märchenhafte Auflösung ergibt überhaupt keinen Sinn.

Ebenso wenig macht es Sinn, dass Viren mit dem bloßen Auge sichtbar sind, es irgendwie in eine Wolke schaffen und frei herum schweben, aber dennoch nicht durch die Luft übertragen werden, außer ein Infizierter will es so. Offenbar hatte die Serie keine wissenschaftlichen Berater. Jeder Biologe und erst recht jeder Virologe hätte seinen Spaß daran, die Serie auseinander zu nehmen. Es entsteht der Eindruck, als hätten die Drehbuchautoren einfach schamlos bei anderen geklaut und dann krampfhaft versucht, etwas Eigenständiges daraus zu machen.

Medizinskandal Alterung

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