Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wurde aufgrund des Ukraine-Kriegs von der britischen Regierung sanktioniert. Die israelische Zeitung „The Times of Israel“ berichtet, dass am Montag ein Privatjet des sanktionierten Milliardärs von Moskau über Israel nach Istanbul geflogen sei. Daten der Flugverfolgungs-Website „Flightradar24“ zeigten, dass Abramowitschs Flugzeug am Montag die kurze Reise von Tel Aviv über das Mittelmeer unternommen hatte.
Der Flug nach Tel Aviv aus Moskau dauerte demnach fünfeinhalb Stunden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass der Jet vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv abgeflogen und zwei Stunden später in Instanbul angekommen sei. Es ist unklar, ob Abramowitsch selbst an Bord war. Der Jet war zuvor am Samstag von Istanbul nach Moskau geflogen, wie die Daten von „Flightradar24“ zeigen.
Ein Twitter-Nutzer – der bereits Schlagzeilen gemacht hatte, als er den Jet von Elon Musk verfolgte und jetzt ebenfalls den Aufenthaltsort russischer Privatjets verfolgt – hat auch Abramowitsch als Besitzer des Jets ausgemacht. Der Privatjet des 55-Jährigen ist demnach ein Gulfstream G650, bietet demnach Platz für bis zu 18 Passagiere und kostet der Privatjet-Vergleichsseite „Private Jet Card“ zufolge 65 Millionen US-Dollar.
14 russische Privatjets in Israel gelandet
Abramowitsch ist Besitzer des Londoner-Fußballklubs FC Chelsea und gehörte zu den sieben russischen Oligarchen, die das Vereinigte Königreich am Donnerstag mit Sanktionen belegte. Zu den Sanktionen gehören das Einfrieren der Vermögenswerte der Oligarchen und ein Geschäftsverbot.
Laut Bloombergs Billionaires Index hat Abramowitsch ein geschätztes Nettovermögen von 13,6 Milliarden US-Dollar. Dem „Guardian“ zufolge wurde dem Milliardär 2018 die israelische Staatsbürgerschaft verliehen, nachdem er mit Verzögerungen bei der Verlängerung seines britischen Visums konfrontiert war. In den vergangenen zwei Wochen sollen mindestens 14 Privatjets aus Russland in Israel gelandet sein, dessen Regierung keine russischen Oligarchen sanktioniert hat, berichtete „The Times of Israel“.
Ohne den Milliardärsjet Abramowitschs explizit zu erwähnen, sagte Israels Außenminister Yair Lapid am Montag laut der Nachrichtenagentur Reuters: „Israel wird kein Weg sein, um die von den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern gegen Russland verhängten Sanktionen zu umgehen“. Lapid gehört zu den Regierungsmitgliedern in Israel, die den Angriff Russlands auf die Ukraine am schärfsten kritisieren.
Am Montagabend wurde bekannt, dass auch die EU Sanktionen gegen den Milliardär verhängen werde. Demnach werden Vermögenswerte des Oligarchen in der EU eingefroren. Er darf zudem nicht mehr in die EU einreisen. Das bestätigten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten in Brüssel. Diese brachten demnach das notwendige schriftliche Verfahren für den Sanktionsbeschluss auf den Weg. Die Strafmaßnahmen sollen bereits an diesem Dienstag (15. März) in Kraft treten.
Dieser Artikel wurde von Klemens Handke aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.