Dem Management Googles ist die Entscheidung über eine Fortsetzung der Geschäftstätigkeit in Russland quasi abgenommen worden. Die Landesniederlassung wird laut eines Berichtes des Wall Street Journals wohl Insolvenz anmelden.
Google beschäftigte in Russland bisher rund hundert Beschäftigte. Mit diesen schaffte es die Landesniederlassung, im vergangenen Jahr rund 2 Milliarden Dollar Umsatz zu generieren – hauptsächlich durch das große Werbenetzwerk, mit dem der Konzern überall seine überwiegenden Einnahmen erwirtschaftet. Dass man nun trotzdem zahlungsunfähig ist, liegt schlicht in Maßnahmen der russischen Behörden gegen Unternehmen aus so genannten „unfreundlichen Staaten“.
„Die Beschlagnahmung des Bankkontos Google Russlands durch die russischen Behörden hat es für unsere Niederlassung unmöglich gemacht, weiter zu arbeiten, den in Russland ansässigen Mitarbeitern Gehälter zu zahlen, der Bezahlung von Lieferanten und Verkäufern und der Erfüllung anderer finanzieller Verpflichtungen nachzukommen“, erklärte ein Konzern-Sprecher. Daher habe man sich entschieden, Konkurs anzumelden.
Gegenseitige Zuspitzung
Das eigentliche Geschäft hatte Google bereits im März kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine eingestellt. Seitdem wurden keine Anzeigenplätze mehr vermarktet. Die Tochter YouTube nahm auch keine Werbeaufträge von russischen Staatskonzernen mehr an und sperrte kurz darauf auch deren Kanäle auf der Streaming-Plattform.
Parallel ging auch der russische Staat gegen das Unternehmen vor. Das resultierte letztlich eben in der Beschlagnahmung des Firmenkontos, weil die Forderungen eines staatlichen Fernsehsenders nicht bedient wurden. Dabei wurden rund 15 Millionen Dollar eingezogen. Die nun folgende Insolvenz dürfte wohl kaum darauf hinauslaufen, über eine Sanierung wieder eine Wirtschaftlichkeit hinzubekommen. Die Landesniederlassung dürfte wohl komplett abgewickelt werden.